In „The Changeling“ (The Doors – L.A. Woman, 1971) singt Jim Morrison: “see me
change, you gotta see me change“. Geht es dabei um dessen persönliche oder die
globale, transpersonale Veränderung? Das Wort „changeling“ wird übersetzt mit
„Wechselbalg“ und bezeichnet ein mythologisches Wesen, ein von dunklen Mächten
untergeschobenes Kind.
Die gleichnamige Raum- und Lichtinstallation des Künstlers Stefan Zöllner, die in der
Giesler-Galerie in Brühl gezeigt wird, dreht sich um das Erwachen einer neuen
Wesenheit. In einer phantastischen, laborartigen Situation erschaffen, bewachen und
ernähren absurde Roboter einen Sprössling der besonderen Art.
Dabei bezieht sich Zöllner auf das derzeit in Wissenschaftskreisen diskutierte
Konzept der „Technologischen Singularität“. Wer die exponentielle Entwicklung in
den Bereichen der angewandten Forschung mitverfolgt, ahnt, dass der Forderung
nach Entschleunigung nicht mehr stattgegeben werden kann. Der Drang des
Menschen, immer tiefer in die Gesetze der Existenz einzudringen und sie zu
manipulieren, ist nicht zu stoppen. Alles deutet darauf hin, dass das
Zusammenwirken von Disziplinen wie Nano- und Biotechnologie oder Gen- und
Bewusstseinsforschung in naher Zukunft eine Welt hervorbringen wird, die in ihrer
Phantastik jede Science Fiction übertrifft.
Zöllner selbst hat einen ausgeprägten Sinn für das Absurde und liebt es, mit den
oben genannten, durchaus ernst gemeinten Implikationen zu spielen. Eine
Verbindung zum Dadaismus bleibt in seinen Arbeiten stets spürbar (Seine Musik
veröffentlicht er übrigens unter dem Pseudonym „fatagaga“ – was speziell die
Geburtsstadt von Max Ernst erfreuen wird).
Welche Gedanken er mit seiner Sicht der Dinge beim Betrachter auslöst, kann mit
Spannung erwartet werden, umso mehr als die Installation in die Vorweihnachtszeit
fällt und in einem modernen Konsumtempel inszeniert wird.
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